Pressetext zur Ausstellung Nina Lola Bachhuber: Loplop's Logik


Ausstellungseröffnung: Freitag, 26. Oktober 2012, 18 bis 22 Uhr


Ausstellungsdauer: bis 19. Januar 2013


Verlängerte Öffnungszeiten am 2.11. bis 22 Uhr.


ohne Titel, 2010, Zeichnungen, MDF, Farbe, Acrylglas, Spiralfedern, Metall, Strumpfhosen, Haar, Pelz, Schädel, Perlen, Eberzähne, Federn, Kunstharz, 350,5 x 350,5 x 56 cmNina Lola Bachhubers Skulpturen sind dreidimensionale Verkörperungen psychologischer Zustände und bewegen sich zwischen Abstraktion und Figuration.


Strenge Form und große Detailliertheit, Rationalität und Fetischkultur, inhaltliche An- oder Abwesenheit siedeln die Arbeiten zwischen Minimalismus und Surrealismus an.


Bachhuber arbeitet in gleichem Maße zeichnerisch wie skulptural. Die Zeichnungen sind nicht Studien für Skulpturen, sondern eigenständige Arbeiten. Was die Zeichnungen mit den dreidimensionalen Arbeiten verbindet, ist das Thema des Körpers – menschlich, tierisch, an – oder abwesend, fragmentiert oder ganz.


Beth 2, 2012, Tinte und Stickerei auf Papier, 32 x 24 cmIhre häufig als Serien präsentierten monochromatischen, mit roter Tusche gefertigten Zeichnungen haben eine gewisse “traumhafte” Anmutung, ähneln einer musikalischen Komposition und vermeiden dabei in ihrer Zusammensetzung und Anordnung eine lineare Abfolge. Eher bebildern sie die Geschichte einer fragmentierten, subjektiven Wirklichkeit, deren Wahrheiten oder Lügen, Neugierden und Begierden bisweilen geradezu unheimlich wirkt.


In ihren jüngsten Zeichnungen kehrt das Thema der Symbiose zweier Wesen wieder. Diese Symbiose kann die Form von Siamesischen Zwillingen oder einer parasitären Beziehung haben oder Kreaturen darstellen, die halb Mensch – halb Tier (oft Vögel) sind, und sind gleichzeitig humorvoll und beunruhigend.

Jede dieser idiosynkratischen Serien hat ihr eigenes Thema. Spinnennetze umschlingen fledermausartige Frauen; gestickte Texturen wachsen in das Zeichenpapier; Protagonisten verlieren ein Bein oder bieten ein zusätzliches an; Köpfe verwandeln sich in multiple Hydrocephali, Frauen in pelzige Kreaturen oder Vögel (Loplops).


Bachhubers Werk von abstrakt-geometrischen Zeichnungen bildet häufig das Fundament für ihre Skulpturen.


In der Arbeit “Untitled, 2010”, die im Zentrum der Ausstellung “Loplop's Logik” in der Heinz-Martin Weigand Gallery gezeigt wird, schafft die Künstlerin einen architektonischen Aufbau, der eine Bühne oder die Struktur eines Brettspiels nahe legt. Auf akribisch gezeichneten geometrischen Kreisen, die die einzelnen „Felder” des Tableaus bilden, materialisieren sich die Spieler durch eine kuriose Kombination von Gegenständen wie Metalltrichter, Strumpfhosen, Sprungfedern, Schädeln, Zähnen, Haaren, Pelzen und Federn.


So entfaltet sich ein ziemlich surreales Milieu, in dem die einzelnen Figuren das Brett beleben und in einen Schauplatz schelmischer Handlungen und dunkler Intrigen verwandeln; der Betrachter wird an einen Ort verschobener Größenverhältnisse entführt, an dem mysteriöse Strategien geheimes Wissen oder Stammesrituale suggerieren; exzentrischer Zeitvertreib und Memento Mori Obsessionen treten zu Tage.


Nina Lola Bachhuber wurde in München geboren und studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Sie lebt in New York.


Bachhubers Arbeiten wurden international u.A. ausgestellt im UCLA Hammer Museum, The Drawing Center, P.S.1/MoMA, Sculpture Center, Metro Pictures, Mary Boone and Lehmann Maupin Galleries, Dieu Donné in New York, The Moore Space, Miami;Gallery Min Min, Tokyo; Glasgow Sculpture Studios; The Museum of Ramat Gan, Tel Aviv; The 7th Mercosul Biennal in Porto Alegre, Brazil.


Ihre Arbeiten befinden sich in der Sammlung des Museum of Modern Art, New York.